Dann dachte ich oft über das Ritzen nach, ich versuchte es ein paar Mal, aber ich konnte es nicht und wurde immer trauriger. Weil ich so schlechte Noten hatte, nannten mich die anderen „Versagerin“, „fettes Vieh“, und „fettes Stück Scheiße“. Ich fragte mich oft, was mein Leben eigentlich für einen Sinn hätte, hatte nachher sogar schon morgens Fressanfälle. Im Sommer 2005 blieb ich dann auch noch sitzen, ich musste die 8. Klasse wiederholen, dann brach meine Welt völlig zusammen, aber ich machte mir neue Hoffnungen.
Nach den Sommerferien kam ich auf die Hauptschule. Dort wurde es schon etwas besser, meine Noten haben sich radikal verbessert. Aber da ich total verletzlich war, hab ich immer noch nach kleinen Auseinandersetzungen mit meinen Mitschülern immer sehr viele Fressanfälle gehabt. Ich schämte mich total dafür, aber ich konnte nie mit einem darüber reden und ich sah nie einen anderen Ausweg.
Dann suchte ich mir Hilfe bei einer Psychologin. Eines Tages musste ich einen Fragebogen ausfüllen. Da ich wusste, dass es so nicht weitergehen kann, schrieb ich auf ein Blatt, dass ich regelmäßige Fressanfälle hätte. Die Psychologin redete mit mir und meiner Mutter darüber und überwies mich zur Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dort führte ich mit meinem Psychologen viele Gespräche. Er empfahl mir, eine Kur zu machen. Meine Krankenkasse schickte mich dann hierhin.
Ich blieb insgesamt 10 Wochen dort und habe mich eigentlich total verändert. Ich habe abgenommen, bin selbstbewusster, selbstsicherer und glücklicher geworden. Und jetzt komme ich mit dem Essen sehr gut zurecht, habe keine Fressanfälle mehr und mache jetzt sehr gerne Sport.